Schwertkasten abdichten

Wie man auf meiner Restaurierungsseite (Die Segeljolle / Restaurierung G451) sehen kann hat mein Pirat, eher untypisch, einen Schwertkasten aus Sperrholz. Jemand vor mir hat also schon einmal die große Operation „Neubau“ durchgeführt. Dieser Schwertkasten war jedoch nicht mehr dicht mit dem Kielschwein verbunden, zudem hatte es an der Innenseite “zu blühen” begonnen. Die innerste Holzschicht vom Sperrholz, die im Wasser eingetaucht war, löste sich großflächig ab. Mein Vorgehen des Abdichtens läßt sich teilweise auch auf einen Schwertkasten in Vollholzbauweise übertragen, vielleicht ist dies eine Hilfe für andere Restaurierer. Technische Details zum Schwertkasten (Bauplan) finden Sie auf meiner Seite „Detailfotos„.

Ein selbst gebauter Riesenspachtel (drittes Bild) erfüllte mir wertvolle Dienste. Hierzu befestigte ich den Holzgriff eines Rackels am großen Blech. Das Entfernen der kompletten Holzschicht war notwendig, damit ich innen alles mit Epoxi ausstreichen konnte. Hierzu musste eine Farbrolle aus Schaumstoff mittels Teppichmesser im Durchmesser kleiner geschnitten werden, um überhaupt im Kasten rollen zu können. Leider zersetzte das Epoxi den Schaumstoff nach und nach, daher muss schnell gearbeitet werden und ausreichend Epoxi angerührt werden.

 

Zwischen dem Kielschwein und dem Schwertkasten klafften bei mir bis zu 3-4mm. Um dieses Spaltmaß abzudichten entschied ich mich diesen Bereich komplett mit Epoxi „auszuschwemmen“. Wegen der Krümmung des Kielschweins ist der sich bildende Sockel in der Mitte deutlich höher als an den Enden des Schwertkastens (wie auf den Fotos zu sehen).

Das gelingt nicht mit einer zähen Klebemasse und damit diese nicht in den Rumpf ausläuft, baute ich einen „Damm“ aus Silikon um den Schwertkasten. Hierfür verwendete ich Holzprofilleisten, die ich entsprechend zuschnitt. Diese Leisten bildeten einen Abstand von ca. 1 cm zum Schwertkasten. Daran spritze ich das Silikon als Damm dran. Nach Entfernung der Holzleisten konnte ich hier das Epoxi reingießen/reinlaufen lassen, vorher wurde der Spalt im Schwertkasten mit Gewebeklebeband jedoch noch abgedichtet. Damit keine Luftblasen sich einschlossen nutzte ich eine aufgebogene Büroklammer. Nach dem Aushärten muss nur noch das Silikon entfernt werden und fertig ist die Abdichtung.

Zum besseren Verständnis folgende Illustration: der Schwertkasten im Querschnitt, nicht dicht verbunden mit dem Kielschwein.

Schritt 1 – Abstandsleisten verlegen

Schritt 2 – Silikon spritzen und Gewebeklebeband innen

Schritt 3 – Leisten entfernen

Schritt 4 –  Mit Epoxi füllen und aushärten lassen

Schritt 5 –  Silikondamm und Klebeband entfernen – Fertig

Mein Schwertkasten ist seit 2004 dicht auf diese Weise. Der Schwertkasten ist innen mit Epoxi ausgestrichen und der Schwertbolzen ebenso dicht eingebaut (hierzu folgt später mehr in einen weiteren Artikel).

Wie haben Sie Ihren Schwertkasten abgedichtet? Sprechen Sie mich gerne an. Gerne würde ich auch hier etwas zum Vollholz-Schwertkasten präsentieren. Schicken Sie mir gerne Fotos und Ihre Erläuterungen per Mail zu.

7 Gedanken zu „Schwertkasten abdichten

  1. Hallo, super detaillierter Beitrag, danke! zwei fragen habe ich noch zu deiner Vorgehensweise:
    1. wie hast du die Dreiecksleisten vorrübergehend auf der Kielpkanke befestigt?
    Und zwitens: haftet das Silikon nicht auch an den Leisten wenn man diese wieder entfernen will/ hilft hier ölen?
    vielen Dank, tom

    • Moin Tom,
      zu 1.) nein, zu 2.) weiß ich nicht mehr (14 Jahre her). Ich glaube nicht. Vermutlich einfach so und ggf. mit dem Cutter Messer nachgeholfen.Einfetten mag aber helfen sicherlich. Probiere es doch vorher mal aus. VG Malte

  2. … da fehlt noch etwas bei den „Lacklöchern“: In der Bilge und ggf. noch an den Schwertkastenseiten könnte ich sie akzeptieren..
    An Deck sieht die Sache anders aus, da verhunzt es einem wirklich das Ergebnis,

  3. Bitte, verwendet niemals(!) Silikon an Bord. Das ist nicht überstreichbar, verteilt sich überall hin und macht nur noch Probleme. Es gibt als Alternativen Pantera oder Sika. Ich kann gerne mal Bilder nachreichen, wie Bootslack oder Primocon aussieht, wenn alte Reste nicht raus sind… 🙁

    • Moin Tim,
      dass hört sich schlimm an bei dir. Ja bitte schicke mir deine Bilder zu.

      Schönen Gruß
      Malte

      • Sicherlich ist Silikon nicht sinnvoll, wenn man das Lackieren berücksichtigt. Allerdings ist der Schwertkasten seit 2004 dicht… Ein paar „Lacklöcher“ könnte man dafür in Kauf nehmen. – Aber für eine neue Arbeit würde ich auf keinen Fall Silikon nehmen, ich selbst auch nicht Sika (PU), sondern Pantera (oder ein anderes MS-Polymer), da es einfacher (es *muss* nicht geprimert werden, und evtl. etwas ungefährlicher, da keine Isocyanate).zu verarbeiten ist.

  4. noch einfacher geht es die viskosität des epoxy mit thixotropiermittel zu vergrößern! dann nurnoch in eine spritztüte füllen und mit einem A – Spachtel abziehen erspart sehr viel zeit und Nerven

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