Pirat G2998 Bommel

Dieser Pirat ist noch nicht fertig restauriert, dennoch freue ich mich, dass sich Dieter Koebke bei mir gemeldet hat mit zahlreichen Bildern und Text zu seiner aktuellen Restaurierung seines Holzpiraten. Wie man lesen kann, ist er mit Freude dabei und hoffentlich schon bald ein weiterer glücklicher Holzjollenbesitzer auf dem Wasser. Ich bin gespannt eines Tages die Fortsetzung mit „Bommel“ auf dem Wasser und unter Segeln hier zu veröffentlichen. Vielen Dank, Dieter!
 

Aufarbeitung von Pirat G 2998 „Bommel“, Baujahr 1972, Werft: Bünner und Fuhlendorff, Hamburg durch Dieter Koebke.

Im Herbst hatte ich schweren Herzens meinen 15er Jollenkreuzer verkauft. Er wurde die letzten Jahre nicht gesegelt. Schon bald merkte ich aber, kein Boot- das geht gar nicht. Auch wenn es nur in der Garage steht – es muss wieder Eins her. Nur etwas handlicher sollte es sein, und so kam ich wieder auf einen Piraten. Vor den 3 Jollenkreuzern hatte ich schon 3 Piraten. Zwei Holzpiraten G 863, G 1559 und 1 Kunststoffpiraten G 3783. Es sollte nun wieder ein Holzpirat sein damit ich auch wieder etwas zum basteln hatte.

Nach langer Suche fand ich dann einen in Hamburg. Schon beim Kauf sah man, dass eine Menge Arbeit auf mich warten würde. Das hat sich dann auch bestätigt. Am 13.04.2013 kam ich damit dann in Eutin/Sielbeck an. Frauchens Auto aus dem Unterstand verbannt und Boot hinein.

A1-Holzpirat-G-Ankunft-Eutin

A2-Holzpirat-GAnkuft-Sielbeck

Da ich das Schiff bei strömendem Regen (es stand seit ca. 3 Jahren im Garten) kaufte hatte ich leider übersehen, daß das ganze Schiff außen mit Epoxy und Gewebe überzogen war.

Am 24.04.2013 fing ich dann mit der Aufarbeitung des Schiffes an. Meinem Vorhaben, das Schiff vom Epoxy zu befreien, wurden schnell Grenzen gesetzt.

Nach etlichen Versuchen am Spiegel, am Deck und an den Seitenplanken mit Schleifmaschine und 40er, 80er Körnung gab ich dann restlos genervt auf. Ratschläge aus dem Internet haben mich dann auch nicht weiter gebracht.

Nach längerem Überlegen habe ich mich dann entschlossen die Beschichtung zu lassen.

Unterwasserschiff:

Zuerst habe ich Lack und Farbe welche auf der Beschichtung war komplett abgeschliffen. Hierbei stellte ich fest ,daß die Nähte ausgeleistet wurden. Dadurch waren leichte Verwerfungen im Unterwasserschiff (hatte ich bei einem meiner Holzpiraten aber auch ohne Ausleistung) entstanden. Auf das Unterwasserschiff kamen jetzt 3 Schichten F18 Epoxy Primer, jedes Mal wurde zwischen geschliffen mit 150 und 240 Körnung. Darauf dann 2 Schichten Toplack von International. Diese mit Hand und 240 Körnung zwischen geschliffen. Toplack, da der Pirat ein „Landlieger“ wird. Der auf den Bildern zu sehende Rest an schwarzer Farbe wurde auch noch entfernt.

Seitenplanken:

Nachdem der alte Lack über dem Laminat und die Farbe unter der Scheuerleiste abgeschliffen waren (jetzt kam auch wieder der werftseitige Zierstreifen zum Vorschein) Seiten mit 240 glatt geschliffen und mit Schooner International 2x lackiert. Weitere Schichten später.

Das alte Messingband am Bug ist beim Abbauen zerbrochen und wurde ersetzt.

C7-Holzpirat-G2998-Unterwasserschiff-und-Seiten-fertig

Zweite Juniwoche: Boot umgedreht und alle Beschläge abgebaut. Hierbei immer mehr Mängel an Material und Holz entdeckt. Verwerfungen im Deck, im Vorschiffbereich sowie im Seitendeck. Auch hier Nähte und zwei Risse ausgeleistet. Wellenbrecher rechts lose, Remmleiste gebrochen und mit Epoxy versaut. Etliche Schrauben mussten ausgebohrt werden oder man konnte sich nur mit einer Gripzange durchsetzen usw.

Die Bilge vom Vordeck bis zum Achterdeck bis aufs rohe Holz abgeschliffen.

Schwertkasten abgeschliffen. Deck und Süllrand bis aufs Epoxy abgeschliffen. Wellenbrecher repariert und abgeschliffen. Etliche Bohrlöcher verpfropft.

Im August und September alles, auch weiter die Seitenplanken und Spiegel, lackiert mit Schooner von International. Vier bis fünf Schichten sind jetzt aufgebracht. Im Frühjahr werden weitere folgen.

 

E1-Holzpirat-G2998-Rumpf-fertig-lakiert
E2-Holzpirat-G2998-Rumpf-fertig-lakiert
E3-Holzpirat-G2998-Rumpf-fertig-lakiert

Lenzer repariert und neue Dichtungen eingebaut. Senkruder komplett neu gebaut. Holzruder repariert. Pinne und Pinnenverlängerung gebaut. Niroschwert 4 Stunden von Bewuchs und Kalk befreit. Gebrochenen Alu-Großbaum versucht zu reparieren. Leider auch durch Fachmann nicht möglich.

G1-Holzpirat-G2998-Baum-defekt-001

Wer hat evtl. einen gebrauchten Alu-Großbaum für mich?

Zeitaufwand: bis jetzt ca. 140 Stunden

Im Frühjahr geht es weiter und ich werde berichten.

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FORTSETZUNG folgt Sommer/Herbst 2014 ….
(Update 2.5.2016) Dieter musste seinen Holzpiraten leider aus gesundheitlichen Gründen verkaufen. Eine Fortsetzung wird es daher zu diesem Piraten hier nicht mehr geben. Alles Gute, Dieter!

 

8 Gedanken zu „Pirat G2998 Bommel

  1. Der Pirat „Bommel“ segelt nun unter dem Namen „Ivy 22“ auf dem Wittensee. Er macht meinem Vater und mir viel Freude, aber natürlich auch viel Arbeit. Im Moment versuchen wir den Schertkasten wieder richtig dicht zu bekommen. Wir freuen uns über Tipps von erfahreneren Piraten. Viele Grüße, Alexandra

    • Moin Alexandra,
      vielen Dank für deine Info. Wenn Ihr Tipps, Hilfe und Rat sucht zu eurem Schwertkasten, stelle deine Fragen lieber direkt im Forum. Hier liest das so schnell keiner, da die meisten Besucher über die Blogseite einsteigen. Im Forum gibt es hingegen einige aktive Holzpiraten die gerne weiterhelfen.Schönen Gruß, Malte

  2. Hallo! Jetzt stellt sich das Problem „Schwertkasten“ ein. Wie in eingebautem Zustand von innen (Schwertkastenschlitz) schützen. Einige streichen ihn nur mit Epoxy ein. Ist das eine vernünftige Methode. Mit einer dünnen Rolle würde das bei meinem Schwertkasten gehen. Für Vorschläge bin ich immer dankbar!

    • Hallo Dieter,

      ich habe meinen Schwertkasten mit Epoxi ausgestrichen bzw. mit einer Schaumstoffrolle (siehe auch https://www.holzpirat.org/?p=1329). Hierzu folgender Hinweis: der Schaumstoff löst sich während des Malens leider auf, man muss also recht schnell arbeiten! Ich musste leider eine Schaumstoffrolle verwenden, da ich nur so den Durchmesser mit einem Teppichmesser verringern konnte, um überhaupt in den Kasten zu gelangen.

      Schönen Gruß
      Malte

  3. Super Arbeit, sieht Top aus!
    Denk mal drüber nach, den Unterwasserbereich, innen offen zu halten. D.h. nicht lackieren, sondern nur Ölen. Holz das rundum mit Lack zu ist, kann Wasser (wenn es doch mal den Weg zum Holz gefunden hat) nicht wieder abgeben. Das Öl besetzt die Freiräume im Holz, Wasser kann so nicht eindringen und Vorquellen im Frühjahr entfällt auch.

    • Hallo! Danke für Deinen Ratschlag. Welches Mittel würdest Du denn empfehlen. Ich will das mal bei meinem zweiten Holzpiraten ,G 2772, versuchen. Noch eine Frage! Ich benötige für das Achterdeck 2 Holzplatten je 40 x 90 cm in
      Gabun, 10 mm stark. Kein Sperrholz. Kannst Du da mit einer Adresse helfen. In Norddeutschland Fehlanzeige. MfG. DK

      • Moin Dieter,
        zum Holz: Adressen habe ich gerade nicht greifbar, aber Mahagoni bekommst du in der Stärke so nicht am Markt. Es gibt 2,5 mm Funier welches du zusammen leimen oder 20 mm Bohlen, die du auf 10 mm runterhobeln lassen müsstest.

        Alternativ (Geschmacksache) kannst du ja mal über Bootbausperrholz nachdenken.

    • Hallo! Dank für die Antwort. Bei meinem zweiten Projekt „Kanina III“, auch ein Holzpirat, Bj. 1967, Beil G 2772, Werft Fricke werfen sich auch Fragen auf. Hier will ich dem Vorschlag folgen und den ganzen inneren Boden offen streichen. Was würdest Du emmpfehlen. Zweitens: soll ich die Nahtleisten und Kimmweger sowie den unteren Schwertkastenbereich auch offen streichen? Die Planken und Nahtleisten sowie die Kimmweger und der Schwertkasten sind vom alten Lack total befreit und roh!

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