Einfädler für das Liektau vom Großsegel

Hallo Holzmast-Segler,
ergeht es euch vielleicht manchmal auch so das das Segel beim hissen klemmt im Keep? Bei meinem Mast war es besonders schlimm.

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Ich habe eine sehr langsam enger werdende Nut, die Keep, für das eingenähte Vorliektau. Mehrfach klemmte es sich fest wenn ich das Segel hochzog. Je höher und je mehr Gewicht man mit dem Großfall hielt desto mühseliger wurde es. Kommen noch Winddreher hinzu oder es muss schnell gehen wird es richtig unangenehm.

Ich beneide alle die einen Holzmast haben mit besser startender Keep wie diese hier zum Beispiel:holzmast-keep-nut-cimg69772

Der Einfädler oben ist die Lösungs meines Problems.Ein ähnliches, älteres Exemplar habe ich neulich auf Guidos Holzpiraten entdeckt, die mir noch besser gefällt, da es tiefer im Mast integriert ist.
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Schwertkasten Restaurierung

Im Frühjahr 2016 gab es hier im Blog eine Anfrage zur Restaurierung eines schwer beschädigten Schwertkastens. Entgegen der einhelligen Meinung der Leser hier und der Bootsbauer entschied sich Giorgio gegen einen Neubau und für eine fachgerechte Restaurierung. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Ich bedanke mich bei Giorgio für diesen tollen Bericht.
Schönen Gruß nach Berlin, Malte.

Die den historischen Bestand respektierende Restaurierung eines Schwertkastens

Vorher:giorgio-schwertkasten-0-schwertkasten-von-steuerbord-kopie

Nachher:giorgio-schwertkasten-1-restaurierungsergebnis

Einen durch Wassereinbruch gravierend geschädigten, 61 Jahre alten Schwertkasten habe ich von einer qualifizierten Restauratorin aufarbeiten lassen. Er wurde konstruktiv gesichert, repariert und gestrichen, wobei soviel wie möglich von der Originalsubstanz des Holzes gesichert werden konnte, ca. 60-70%. Frappierend war für mich, dass bei der Suche nach Spezialisten im Vorfeld Bootsbauer und Kollegen fast durchgehend meinten, der Kasten sei schlicht „Schrott“. Wenige verstanden, dass es mir wichtig war, eine historische Konstruktion an meinem alten Boot zu erhalten, nicht auszutauschen. Kostenpunkt: für Neubau und Einbau eines Schwertkastens hatte mir ein Bootsbauer einen Voranschlag für 2.300 € gemacht, die Restaurierung hat nun 2.280 € gekostet.
Boot: Pirat VEB Jachtbau, 1955. Mahagoni. Konstruktionsteile z.T. Eiche, auch der Schwertkasten.

Hergang:
Nach einer Saison mit gravierendem Wassereinbruch im Kasten und der Fehlentscheidung, das Boot im Wasser zu belassen, sah der Kasten schlimm aus. Ich habe damals davon auf holzpirat.org hier berichtet. Nach langem Suchen habe ich als verantwortliche Restauratorin Natalie Kesik M.A. und den Restaurator Fabian Feldmann gefunden. Frau Kesik erstellte ein Konzept zur Restaurierung und machte einen Kostenvoranschlag, an den sie sich auch halten konnte.

So schlimm sah der Kasten nach dem Ausbau aus. Ansicht von Backbord, vorne, von unten.giorgio-schwertkasten-2-von-vorne

So sieht es Backbord nach der langwierigen Restaurierung durch Frau Kesik aus: giorgio-schwertkasten-3-backbord-nach

Morsches Material ist komplett entfernt. Dort sieht man nun auch außen helle Eiche. Das ziemlich dunkle Holz ist bauzeitliches Holz, also Einbau 1955, das durch Wassereinwirkung dunkelte, aber nicht verrottete. Mittelhelles Holz war nicht geschädigt.

Hier die Ansicht von Steuerbord:giorgio-schwertkasten-3b-schwertkasten-von-steuerbord

Die obere Abdeckung des Schwertkastens hat mir jemand geschenkt, es ist eine baugleiche (aus Mahagoni, daher rötlich ) von einem anderen Pirat, Baujahr 1962.

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Von Achtern sieht man noch genauer, was Restaurierung hier bedeutet hat: z.B. unten sieht man auf beiden Seiten, dass dort das originale Holz außen nur sehr dünn ist, im Inneren ist aus konstruktiven Gründen tatsächlich „aufgedoppelt“ mit neuem Holz. Frau Kesik hat die alten Bretter von Innen zunächst so lange ausgehobelt, bis sie auf festes Holz kam. Das erhaltene feste Holz wurde dann auf neues Holz aufgeklebt. Die zweite Bohle von unten rechts (Steuerbord) musste hingegen komplett ausgetauscht werden, da da eine Nicht-Eichen-Bohle verbaut (oder schon früher einmal ersetzt) wurde, die komplett zersetzt war. Nach oben hin hingegen waren die Bohlen noch komplett okay.

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Hier sieht man, die Nieten mussten natürlich allesamt gelöst und dabei zerstört werden. Sie sind daher alle neu nach altem Vorbild. Restaurierung ist eine Vernunftssache, alles ist begründet, nicht dogmatisch.

Nun noch wenige Details der Arbeitsschritte.

Im Frühjahr beim Ausbaus des Schwertkastens sah alles schon sehr schlimm aus! Hier vom Kiel aus, das Boot ist unten ja mit GFK beschichtet. Im Umfeld des Kastens musste ich dies entfernen. Es war eine Heidenarbeit, die Ausschlagung des Schwertkastens mit Zinkblech zu entfernen! Diese sieht man hier in der Mitte hervorstehen.

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Dann musste man ja die Schrauben, die von unten durch den Kiel in den Schwertkasten gehen, wieder auffinden. Hier legt Frau Kesik sie gerade frei.

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Ein Clou war für mich, dass Herr Feldmann die alten, einfachen Schlitzschrauben allesamt Zerstörungsfrei raus bekommen hat! Sie waren in Teer getunkt gewesen, also von 1955. Rostfrei. Wir konnten alle bis auf drei später wieder verwenden!

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So sah die Bilge (Kiel von innen) kurz vor dem Einsetzen des Schwertkastens aus. Man sieht, nach dem Abkratzen aller alten Schichten, das Holz ist stabil.

giorgio-schwertkasten-9-bilge-kiel-von-innen

Herr Feldmann hatte eingeschätzt, dass kein Austausch nötig sei. Ich vermute mal nach dem Auftreten der Bootsbauer, die ich vorher ansprach, die hätten mir das ganz anders gesagt, den Kiel erneuert („ausgeleistet“) und finanzielle Nachforderungen gestellt.

So sieht es dann Steuerbord nach dem Einsetzen aus, aber noch bevor alle Staaken vernietet sind.giorgio-schwertkasten-10-schwertkasten-nach-von-steuerbord

Das geschieht hier. Nägel durchschlagen, Gegenlegescheibe aufstecken, Nägel anheizen, flachschlagen.giorgio-schwertkasten-11-neuvernietung

Insgesamt ist das Besondere, dass der Kasten komplett von innen und außen einen Überzug mit Tungöl (2.Link) hat, genauer einer Verkochung von Tungöl mit Leinöl (Kremer Pigmente) (Hinweis: Abgabe nur an professionelle Anwender). Damit ist der Kasten auch von Innen dicht. Unten werden die Bereiche des Kiels am Schwertschlitz auch noch damit überzogen; von der Bootsunterseite her wird das GFK repariert und einige Zentimeter in den Kasten gezogen, über das Tungöl. So brauche ich keine Ausschlagung des Kastens mit Zink mehr, die es vorher gab, und die sich als nicht günstig erwies. Hier gab es schließlich auch den Wassereinbruch zwischen Zink und Kasten, der schleichend war, nicht lokalisierbar und daher zu dem Schaden führte. Die jetzige Konstruktion ist einsehbar und daher „sauber“.

Dies war auch eine erhebliche Kostenersparnis. Der Bootsbauer wollte nämlich den Kasten innen mit GFK ausschlagen. Das hätte mir nicht gefallen, da teuer, nicht langfristig haltbar (Tungöl kann ich jährlich neu aufbringen, GFK von Innen überhaupt nie mehr), der Schlitz im Holz wäre stärker geworden (wozu der Bootsbauer eine Verbreiterung des Kastens insgesamt vorgeschlagen hatte, auch das hätte dann nichts mehr mit dem historischen Bestand zu tun gehabt). Daher hat mir auch in dieser Hinsicht der Vorschlag der Restauratoren besser gefallen.

Ich stehe für Auskünfte gerne zur Verfügung, wenn jemand es Ernst meint, sein Boot der Nachwelt so original wie möglich, aber dennoch funktionstüchtig zu bewahren! Ich freue mich über eure Kommentare unten oder eine Mail.

giorgio.stalker@web.de

Hinweis:
folgende, weitere Beiträge zum Thema Schwertkasten sind hier schon erschienen

Schwertkasten Neubau

Schwertkasten abdichten

Holzpirat als Eisbrecher unterwegs

Leute ist das kalt! Carsten hat doch tatsächlich „sailing on ice“ gefilmt. Solche Bilder habe ich noch nie gesehen bei unserer Holzjolle und solche Geräusche sind mir echt fremd beim Segeln. Fahren wir also ein paar Sekunden bei ihm mit …

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PS: natürlich wollte Carsten nicht segeln gehen bei diesen Bedingungen, sondern war auf dem Weg ins Winterlager zur Sliprampe. Ungewöhnliche Bilder, vielen Dank, Carsten!!! 🙂

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Schnee! Saison geht zu Ende

Moin zusammen, 

heute hat mein Holzpirat den ersten Schnee auf die Plane bekommen. Ich glaube die Saison ist nun leider wirklich vorbei für dieses Jahr. Ab nun heißt es wieder lange warten und träumen vom Segeln. Da kommt Winterblues auf. Wie ist es mit euch? Ist noch jemand von euch unterwegs? Viele Grüße Malte