Ausrüster Toplicht – ein Blick hinter die Kulissen

Ich nehme an, dass viele von Euch Holzwürmern den Ausrüster Toplicht in Hamburg kennt. Er hat viele Dinge im Angebot für die alte, klassischen Jollen und Yachten, so auch für unseren Holzpiraten. Ich selber bin dort schon seit vielen Jahren Kunde und kenne den Laden noch als er im Friesenweg in Hamburg-Othmarschen war. Seit ein paar Jahren haben sie ein schönes neues Gebäude in der Notkestrasse.

Wer noch nie da war hatte vielleicht auf der boot Messe in Düsseldorf mal Gelegenheit gehabt deren Stand zu bewundern, dann merkt man das dieser Ausrüster etwas anders ist als all die anderen Ausrüster. Das Auge sieht viel mehr Messing, Bronze und ungewöhliche Beschläge, solche wie sie auf alten Traditionsseglern zum Einsatz kommen.

Vor ein paar Jahren hat der NDR mal eine schöne Dokumentation gesendet, die aus der Mediathek verschwunden, aber zum Glück dann doch bei YouTube aufgetaucht ist. Das sind tolle 28 Minuten, die zeigen, wie die Leute dort vom Fach sind.

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Werbung ist nicht so meine Sache, aber in diesem Fall möchte ich gerne auf die aufmerksam machen, da ich immer sehr gute Erfahrungen gemacht habe mit Toplicht. Für Leute die ihr altes Segelboot reparieren oder restaurieren wollen ist diese Anlaufstelle wichtig zu kennen.

Jedes Jahr kommt ein neuer Katalog heraus, „der kleine Braune“. Waren es 2005 noch 328 Seiten, so ist er auf 496 Seiten in 2020 angewachsen. Wenn ich die Preise von einst und jetzt vergleiche, dann kommen mir die Tränen, aber so ist das nun mal mit der Zeit.

Toplich Katalog – „der kleine Braune“

Ergänzed möchte ich erwähnen, wer Bronzebeschläge für seinen Holzpiraten sucht der sollte auf meiner Seite mal nach Dauelsberg suchen. Der ist auch heute noch nicht im WWW angekommen.

Zu Toplicht gekommen bin ich seinerzeit auf der Suche nach Bronzeschrauben, um meine Spanten neu zu verschrauben. So etwas findet man im normalen Baumarkt natürlich nicht.

Pimp my Traveller

Thomas Kuschwitz hat sich bei mir gemeldet (ja, der mit dem Stabdeck auf seinem Holzpiraten). Er hat seinen Traveler modifiziert. Vielen Dank für die Zusendung, Thomas!

Ich habe es wirklich getan, und die teure Bronze Curryklemme zersägt!

Das waren meine Gedanken beim letzten Akt der Optimierung meines Traveller.

Aber mal auf Anfang.
Bei meiner „Queenie“ ist im Jahr 1952 ein Traveller verbaut worden, und irgendwie dachte ich immer, der muss doch mehr können als immer nur bei jeder Wende hin und her zu rutschen.

Also wollte ich den Traveller zum Segeltrimm nutzen. Es sollte auf dem alten Stück aber nicht eine nach High Tech aussehende Lösung sein. Also mussten Umlenkrollen aus Bronze, ein Messingring und eine Bronze Klemme her.

Beim ersten Versuch merkte ich dann schnell, dass es für mich als Einhandsegler von Vorteil ist, wenn ich die Traveler Talje von der Hohen Kante aus bedienen kann und nicht immer nach unten zum Wasser hin krabbeln muss. Somit war dann auch noch schnell ein Umlenkblock mit im Spiel.

Abbildung 1 – Umlenkblöcke am Ring für den zentralen Holepunkt am Traveller

Aber was ist das nun mit der Curryklemme?

Na ja, die schön anzusehende Tüllenklemme die Enden der Talje immer so kaputt gemacht, das diese am Ende nicht mehr richtig klemmten.

Abbildung 2 – Tüllenklemme mit aufgedröseltem Taljen Ende

Also dacht ich mir ich kauf einen schöne Curryklemme zersäge diese und bau die so auf einem Sockel, dass die Traveler Talje zwischen der Curryklemme und dem Traveller Baum geklemmt werden kann.

Abbildung 3 – Curryklemme aus Bronze von Toplicht
Abbildung 4 – Bronze Curryklemme zersägt
Abbildung 5 – Messingkonsole für die halbe Curryklemme
Abbildung 6 – Curryklemme mit Epoxidharz auf die Konsole geklebt
Abbildung 7 – Klemmversuch

Klemmversuch mit einem Ende das aus alten PET Flaschen hergestellt wurde, gibt es bei Toplicht.

Ja, der Durchmesser ist etwas mehr als bei den High Tech Traveller der Rennziegen, aber ich hab gern was in der Hand. Als Einhandsegler ist das die Großschot, die Fockshot und nun die Traveller Talje, da ist es mir wichtig dass die Durchmesser so aufeinander abgestimmt sind, dass man die blind gut greifen kann.

Abbildung 8 – Rechte und linke Konsole
Abbildung 9 – Konsole am Traveller Baum
Abbildung 10 – Test der maximal geholten Talje
Abbildung 11 – Test der maximal gefierten Talje
Abbildung 12 – Der zentrale Holepunkt

In diesem Bild sieht man, dass ich am Originalzustand von 1952 nichts ändern musste. Diese Konstellation fahre ich schon seit über fünf Jahren so. Das System hat sich also bewährt.

Abbildung 13 – Schutz (Am Travellerbaum) vor dem Schamfilen der Umlenkblöcke
Abbildung 14 – Schutz (an den Blöcken) vor dem Schamfilen der Umlenkblöcke

Letzte Saison konnte ich dieses Setup dann auf dem See ausprobieren und ich kann sagen das sieht nicht nur gut aus, die halben Curryklemmen halten nun die Traveller Talje mit Sicherheit fest 😊

Bronze Fockschotschiene

Auch wenn Bronze in der Blütezeit des Holzjollenbaus sicherlich die Ausnahme darstellte, Eisen und Aluminium waren gängig, sind solche Bronze-Beschläge wirklich sehr schön am Piraten anzusehen. Ich wünschte meine eigene Fockschotschiene würde auch so toll ins Auge stechen.

Stabdeck – ein seltener Anblick

Ein Stabdeck auf einem Holzpiraten ist schon eine absolute Ausnahme. Thomas Kruschwitz hat sich vor vielen Jahren eins gebaut und mir mal Bilder von seiner Jolle geschickt. Er hat auch zahlreiche schöne Bronzebeschläge an Bord, die den ein oder anderen sicherlich auch interessieren.

Schicker Anblick:
Stabdeck-Kruschwitz-Holzpirat-IMG_0442

Hier seine Geschichte zum Stabdeck:

Das Stabdeck… na ja das ist so eine Geschichte…

Das alte Plattendeck hatte Risse die hat einer der Voreigner versucht mit Harz abzudichten.

Ging natürlich nicht und so sind die Risse immer grösser geworden.

Ich hab dann auf das alte Deck eine Glasmatte rüber gezogen, bis unter die Scheuerleiste (ist jetzt super steif dadurch)  und auf die Glasmatte das Stabdeck verlegt. Die „Königsplanke“ mit der Fischung und die Leibhölzer sind aus Eiche die Planken aus 5X30mm Kiefer.  Damit evtl. eindringende Feuchtigkeit auch wieder raus kann hab ich die Glasmatte etwas perforiert und die Unterseite vom alten Plattendeck unlackiert und geölt gelassen. Klingt alles raffiniert, ob es wirklich hilft weiß ich nicht, bisher hat das Deck seit 18 Jahren keine Probleme gemacht.

Weitere Bilder mit zahlreichen Bronzebeschlägen:

Stabdeck-Kruschwitz-Holzpirat-IMG_0427 Stabdeck-Kruschwitz-Holzpirat-IMG_0438
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Stabdeck-Kruschwitz-Holzpirat-IMG_0428 Stabdeck-Kruschwitz-Holzpirat-IMG_0429  Stabdeck-Kruschwitz-Holzpirat-IMG_0431 Stabdeck-Kruschwitz-Holzpirat-IMG_0437